Mobbing: Was tun? Tipps & Hilfe, wenn du gemobbt wirst!

Mobbing: Was tun? Tipps & Hilfe, wenn Du gemobbt wirst!

Von bösen Bemerkungen bis hin zu körperlicher Gewalt: Mobbing kennt viele Formen und kann schlimme Auswirkungen auf Körper & Seele haben. Ob Mobbing in der Schule, vom Lehrer oder sogar im Internet: Wir haben mit Experten über Ursachen, Auswirkungen & Co. von Mobbing gesprochen und sagen Dir, wie Du handeln solltest und wo Du Hilfe bekommst, falls Du selbst ein Mobbing-Opfer bist.

Hilfe bei Mobbing quer© iStock

Definition: Was ist Mobbing eigentlich?

Angriffe von Mitschülern: Ist das schon Mobbing?

Eine einzelne böse Bemerkung oder ein Streit mit der Freundin muss noch kein Fall von Mobbing sein. Davon spricht man bei einem längeren Zeitraum und wiederholten Angriffen von einzelnen oder mehreren Tätern.

Welche Formen von Mobbing gibt es?

Mobbing kann verbal (z. B. durch böse Sprüche oder Beschimpfungen), non-verbal (z. B. durch Blicke, Nachäffen) oder körperlich (z. B. durch Schläge, Schikanieren, sexuelle Belästigung) stattfinden. Auch Gerüchte verbreiten oder regelmäßiges Verpetzen gehört dazu. Die Münchner Schulpsychologin Dr. Anita Plattner erklärt:

"Die häufigste Form ist das verbale Mobbing. Die Opfer werden ausgelacht, verpetzt oder ungerechtfertigt beschuldigt. Der Füller wird zerbrochen oder geklaut, manchmal wird die Mitschülerin getreten, gestoßen oder verprügelt. Oder das Opfer wird verachtet, links liegen lassen, aus Gesprächen und Aktivitäten ausgeschlossen und schließlich völlig ausgegrenzt."

Ursachen von Mobbing

Welche Ursachen hat Mobbing? Warum wird gemobbt? Und welche Auswirkungen kann Mobbing haben?

Warum wird gemobbt?

Viele, die unter Mobbing leiden, suchen die Ursachen und Schuld bei sich fragen sich möglicherweise: Habe ich etwas falsch gemacht? Liegt es an meinem Aussehen/meiner Figur/meinen Klamotten? Dabei liegt die Schuld immer beim Täter! Meistens handelt es sich um persönliche Gründe des Täters, der sich vielleicht vor einer Gruppe behaupten möchte, indem er andere runtermacht oder Überlegenheit und Macht demonstrieren möchte.

Welche Auswirkungen kann Mobbing haben?

Meistens leidet das Selbstwertgefühl ganz stark unter den täglichen Attacken.

"Die Folgen für das Opfer können erheblich sein und reichen von Angstzuständen, Bauch- und Kopfschmerzen bis zu depressiven Zuständen. Bei schwerem Mobbing sind auch schon Suizide vorgekommen", meint die Münchner Schulpsychologin Dr. Anita Plattner.

mobbing-in-der-schule-334840.jpg© Getty Images

 

Mobbing in der Schule

Was kann ich tun wenn ich gemobbt werde?

Wichtig: Nicht totschweigen und ertragen! Such Dir Verbündete und sprich mit Deinen Eltern, Freunden und Lehrern über das Mobbing. Plattner rät:

"Bei harmloserem Mobbing solltest du eine Konfrontation mit den Mitschülerinnen versuchen. Direktes und eindeutiges Ansprechen kann das Problem dann manchmal schon lösen. Eventuell kann eine Freundin dabei helfen. Ist das nicht möglich, wende dich an einen Schulpsychologen, Beratungslehrer oder einen anderen Lehrer deines Vertrauens."

Diese App wurde von einer Schülerin entwickelt, die gemobbt wurde - sie soll helfen, dass man nie wieder alleine in der Pause sein muss, weil keiner mit einem reden oder sich treffen will: Sit With Us

Hilfe bei Mobbing

Die Schulpsychologin Anja Mommer meint: "Wichtig ist, dass das Mobbing offen gelegt wird und dem Täter Konsequenzen drohen. Nur dadurch kann auch die Zahl der Mittäter und Mitläufer reduziert werden. Lehrpersonen oder Erwachsene sollten darauf achten, dass das Mobbing nicht auf eine Person bezogen angesprochen wird, sondern in der Klasse eine allgemeine Regel gilt, dass niemand gehänselt wird und Gewalt - egal in welchem Kontext sie vorkommt - absolut nicht geduldet wird."

Nützlich kann es außerdem sein, Tagebuch zu führen und die Ereignisse genau zu dokumentieren.

Sinnvoll ist auch, sich einen der Täter einzeln zu schnappen und zu konfrontieren - außerhalb der Gruppe fühlen die sich nämlich meistens ganz schön schwach.

Schulpsychologin Mommer rät von einem Schulwechsel ab:

"Sind Mobbing-Probleme erkannt, hilft es wenig, Täter zu ermahnen oder Opfer gar aus der Schule zu nehmen. Mobbing muss Thema der Klasse und der Schule werden. Der Konflikt muss ausgetragen werden. In Einzelfällen kann es jedoch auch in Ordnung sein die Klasse zu wechseln, dann ist allerdings wichtig, dass dies von den Betroffenen nicht als Niederlage erlebt wird."

Unter www.schueler-gegen-mobbing.de bekommst du weitere Hilfe! Schulpsychologen gesucht? Unter www.schulpsychologie.de findest du eine Übersicht.

Hilfe für Mitschüler: Wie kann ich einem Mobbingopfer in meiner Klasse helfen?

Häufig stellt sich niemand auf die Seite des Opfers, um nicht selbst gemobbt zu werden. Durch deine Duldung machst du es indirekt aber nur noch schlimmer. Wenn Du trotzdem Scheu hast, eindeutig Position zu beziehen, kannst Du auch mit kleinen Dingen helfen: Sprich einzeln mit einem der Täter und frag, warum er das tut. Oder Du suchst das Gespräch mit einem Lehrer des Vertrauens.

 

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Mobbing vom Lehrer

Bei Mobbing von Klassenkameraden ist es häufig einfacher festzustellen, welche Schikanen unter Mobbing fallen und welche nicht. Aber wo hört ein harmloser Witz des Lehrers über den Schüler auf und wo fängt Mobbing an? Auch hier gelten die Regeln: Wenn über einen längeren Zeitraum und mit schädigender Absicht gehandelt wird, kann man von Mobbing sprechen.

Mobbing vom Lehrer äußert sich zum Beispiel durch ständige, unbegründete Kritik, Ignorieren, Schikanieren, Bloßstellen vor der Klassengemeinschaft oder Beleidigungen wie z. B. "Bist du zu dumm?". Auch hier ist es wichtig, Verbündete zu suchen, die das Verhalten des Lehrers bezeugen können. Deine Eltern sollten ebenfalls erfahren, was los ist.

Der Schulpsychologe Hans-Jürgen Tölle erklärt zum Lehrer Mobbing:

"Hier sind die genaue Beschreibung und das schriftliche Festhalten des erlebten Mobbings wichtig. Es empfiehlt sich, das Gespräch mit dem Lehrer zu suchen und - falls das nicht möglich ist, weil der Lehrer sich gegen den Vorwurf wehrt, ableugnet oder verharmlost - sollte eine neutrale Person dazu gezogen werden. Das kann ein Vertrauenslehrer, eine Beratungslehrkraft, ein Schulpsychologe oder eine andere Person, auf die sich beide einigen können, z.B. Schulleiter oder Verbindungslehrer, sein."

Mobbing im Internet

Mobbing in der Schule ist eine Sache - immer mehr verlagert sich jedoch der Psychoterror ins Internet: Dann spricht man von Cyber Mobbing. Statt im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof treiben sich die Täter in Foren, Communities oder Blogs herum. Schulpsychologin Dr. Anita Plattner: "Internet Mobbing ist besonders schlimm, da die Mobber hier sehr viele Mitschüler auf einmal erreichen und dabei selbst anonym bleiben können." Auch hier gilt: Eine einzelne fiese Nachricht ist zwar schlimm, man spricht jedoch erst bei wiederholten Vorfällen von Mobbing.

 

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Die Formen von Mobbing im Internet sind vielfältig: Häufig sind es verletzende, demütigende oder beleidigende Kommentare und Nachrichten oder das Verbreiten von Gerüchten, Lügen und Drohungen über jemanden im Netz. Aber auch das Veröffentlichen von privaten, intimen, verfremdeten oder bloßstellenden Bildern oder Videos gehört dazu. Dabei richten die Täter massiven Schaden bei den Opfern an - nicht nur psychische Belastungen, sondern auch Rufschädigung sind die Folgen.

Tipps zum Schutz gegen Mobbing im Internet:

1.Gib so wenig persönliche Daten von dir an, wie möglich. Und wenn, dann achte darauf, dass sie für Fremde nicht sichtbar sind (z. B. unter Privatsphäre-Einstellungen)

2.Benutze neutrale Nicknamen

3. Gib keine Passwörter weiter!

4. Wenn Du selbst Opfer geworden bist: Speicher die Vorfälle (Bilder, Kommentare, Nachrichten etc.) ab, um wiederholte Fälle von Mobbing im Internet aufzuzeigen, wenn etwas dagegen unternommen wird - z. B. um die Kommentare/Bilder oder den mobbenden User in einer Community löschen zu lassen.

5.Deppen gibt es immer: Auf einzelne beleidigende Nachrichten am besten gar nicht reagieren - sonst fühlt sich der Täter angestachelt.

6. Falls Du den Täter kennst, stell ihn zur Rede. Hört er nicht auf, red mit deinen Freunden, Eltern und Lehrern oder anderen Vertrauenspersonen darüber. Zusammen könnt ihr entscheiden, wie ihr am besten gegen das Mobbing vorgeht.

7.Nimmt das Mobbing im Internet schlimme Außmaße an, kannst Du sogar rechtliche Schritte einleiten - informiere auf jeden Fall Deine Eltern oder eine andere erwachsene Vertrauensperson.

Zu guter Letzt: Achte selbst darauf, wie Du mit anderen Usern im Internet umgehst. Auch wenn es anonym ist - hinter jedem Account steckt ein Mensch! Respekt und ein höflicher Umgang miteinander sind im Netz genau so wichtig wie im "richtigen Leben".

 

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