(jvh) Am ersten Novemberwochenende 2022 fand zum 24. Mal das Filmfestival „Queerstreifen“ im Cinema in Münster statt. Bei dem Filmfestivalwerden lesbisch-schwul-queere Filmegezeigt. Die Filme richten sich an unterschiedliche Altersgruppen. Einige sind auch schon für Kinder und Jugendliche geeignet.

Geschichte

Die Queerstreifen starteten das erste Mal am 6. November 1997 unter dem Namen „Queerstreifen - Die lesbisch-schwulen Filmtage Münster im Kino Cinema“. Ein etwas komplizierter Name, der im Laufe der Zeit einfach auf Queerstreifen gekürzt wurde. Das Ziel der Queerstreifen war von Anfang an, Filme nach Münster zu bringen, die es sonst nicht in die Kinos geschafft hätten und auch aus Ländern, von denen man sonst nicht viel in der Filmbranche hörte. Die Idee zu den Queerstreifen kam Barbara Schonschor, Christine Schewe und Thomas Behm, welche bis heute dem Organisationsteam angehören.

2022: 15 Filme und ein Rahmenprogramm

Bei dem Festival werden insgesamt 15 Filme gezeigt, von denen jeweils ein Drittel für schwule, lesbische und allgemein queere Themen reserviert ist. Am Anfang war es für die Veranstalter:innen noch schwierig, queere Filme überhaupt zu finden, wohingegen sie heutzutage nach eigener Aussage fast schon zu viel Auswahl haben aufgrund der vielen Filme, die im Internet zu finden sind. Das Team der Queerstreifen hat sich auch mit weiteren queeren Filmfestivals aus ganz Deutschland vernetzt. Mittlerweile haben sich die Queerstreifen zu einem festen Festival etabliert. Sie finden jedes Jahr am ersten Novemberwochenende statt und zogen 2019 mehr als 1.700 Besucher:innen an. Dieses Jahr begannen die Queerstreifen mit einer Tanzperformance vom Theater Münster und dem Film „Into My Name“. Aktuell besteht das Organisationsteam aus sechs Leuten, die rein ehrenamtlich arbeiten.

Filmkritik: 'Sublime'

Plakat 'Sublime'Ich habe den Film „Sublime“ gesehen, ein argentinischer Coming-of-Age-Film von Mariano Biasin. In dem Film geht es um den 16-jährigen Manuel (Martín Miller), der in einer Band mit drei Klassenkameraden spielt, mit der er Songs komponiert und die sich gerade auf den ersten Auftritt bei der Geburtstagparty ihres Leadsängers Fran (Joaquín Arana) vorbereiten. Manuel ist aktuell mit Azul (Azul Mazzeo) zusammen, mit der er sich eines Nachts in einem Van trifft, den er mit Felipe (Teo Inama Chiabrando), seinem besten Freund aus der Kindheit zu einem romantischen Lagerplatz umgebaut hat. Dort hatten die beiden (Azul und Manuel) eigentlich ihr Erstes Mal geplant, doch Manuel ist noch nicht so weit. Er ist sich unsicher und möchte viel lieber einfach nur einen schönen Abend mit Azul verbringen. In einer der nächsten Nächte hat er einen Traum, der ihn erkennen lässt, dass er in Wahrheit keine wirklichen Gefühle für Azul hat, sondern eher in Felipe verliebt ist. Diese Selbsterkennung ist für ihn sehr überraschend und so weiß er nicht, wie er damit umgehen soll. Er ist infolgedessen sehr neidisch auf Sol, die Cousine von Fran, mit der Felipe mittlerweile eine Beziehung angefangen hat und so zerstört er eines Nachts den Van, in dem sich Felipe und Sol treffen wollen. Am nächsten Tag kommt er zum Van und sieht Felipe, wie er versucht, den Wagen wieder zu reparieren. Dort sagt er ihm, dass er den Van kaputt gemacht hat und gesteht ihm, dass er sich in ihn verliebt hat. Nachdem die beiden mehrere Tage nicht miteinander reden und Manuel sich nicht sicher ist, ob er vielleicht die Freundschaft zwischen ihm und Felipe zerstört hat, spielen sie am Ende gemeinsam auf Frans Geburtstagsparty.

Der Film wurde auf Spanisch mit Untertiteln gezeigt, was zunächst etwas gewöhnungsbedürftig war, aber im Laufe der Handlung störte es nicht mehr. Die Musik der Band von Manuel und seinen Freunden, insbesondere deren Liedtexte, spielt eine große Rolle, die den Film sehr prägt. Das Gefühlschaos in Manuels Leben wird dadurch besonders gut vermittelt. Das Leben von Manuel wurde gut beschrieben und man konnte sich in ihn hineinversetzen, besonders weil es eben Stellen gab, an denen nicht viel passiert ist, sondern an denen man viel über das Gefühlsleben von Manuel erfahren hat.

Weitere Infos zu der Queerstreifen

www.queerstreifen.de