Auf eine amerikanischen High-School zu gehen ist der Traum von vielen...hier schreibt einer, der es gerade macht...von Münster in den Westen der USA. Was ist das Besondere, was sind Herausforderungen, was ist so toll daran? Ein Bericht aus 1. Hand!
15. Oktober 2021
(kg) Nach monatelangen Vorbereitungen mit unzähligen Formularen und Telefonaten und einem Botschaftsbesuch, stand ich im August 2021 im Flughafen Frankfurt und verpasste fast meinen Flug. Zum Glück nur fast...
Der August ist einer der Standardmonate für Austauschschüler, denn es ist kurz bevor in den meisten US-amerikanischen Staaten die Schule beginnt.
Man ist also kurz vorher ein paar Tage bei einer Gastfamilie, um sich einzugewöhnen, bevor dann die Schule startet. Ich bin in der Bay Area gelandet. Das ist die Gegend um San Francisco, es ist eine der teuersten Gegenden der USA was ich und mein Konto auch zu spüren bekommen. Sehr, sehr viele von den Jugendlichen, die ich hier getroffen habe, arbeiten. Und damit meine ich nicht Zeitung austragen am Wochenende, sondern einige arbeiten wirklich jeden Tag und/oder am Wochenende. Besonders die Juniors und Seniors, die Schüler* der letzten beiden von den vier Stufen der High School arbeiten.
Ist die Schule anders?
Es ist schon anders… besonders die Schule. Hier gibt es Klassen wie 'Theater', die wirklich interessant sind. Oder auch 'Business' oder sogar etwas wie 'Mythologie'. Außerdem wechseln hier nicht die Lehrer die Klassenräume, sondern jeder Lehrer hat seinen/ihren eigenen, und die Schüler wechseln stundenweise. Man hat außerdem jeden Tag die gleichen Unterrichtsfächer und wenn man sich -wie viele von den Schülern- dazu entscheidet, einem Sport-Team wie Football, Baseball, Basketball, Volleyball, Schwimmen, Track, Wrestling und vieles mehr beizutreten, bleibt man oft nach der Schule noch auf dem Campus und trainiert für das jeweilige Sport-Team. Ich persönlich hatte das Glück, dem Football-Team meiner High-School beitreten zu können. Football hier ist ein großes Ding.
In der Football-Saison ist jeden Freitagabend ein Football-Spiel gegen eine andere High-School. Hier wird das “Friday Night Lights” genannt, was dafürsteht, wenn um 19 Uhr das Varsity-Team (das Haupt-Team bestehend aus Juniors und Seniors) gegen das einer anderen Schule antritt. Es ist meistens dunkel, weshalb die großen Lichter angehen. An den Spielfeldrändern, gibt es Cheerleader und auf den Tribünen sitzen auf der einen Seite die Fans und Schüler der einen Schule und auf der anderen die der anderen. Es gibt Essen, das man sich kaufen kann, gemeinsame Dresscodes und einfach eine großartige Energie.
Welche Rolle spielt die Schule im Alltag?
In den USA wird der Stolz für die eigene Schule sehr stark gefördert. Es ist nicht nur ein Ort wo man hingeht, um zu lernen, nein es ist ein, wenn nicht der größte Bestandteil eines amerikanischen Teenagerlebens. Hier triffst du deine Freunde, hier hast du deinen Sport, hier entscheidet sich dein zukünftiges Leben, hier triffst du womöglich deine erste Liebe. Auch die Veranstaltung wie Homecoming oder Prom gibt es so in Deutschland nicht. Das sind sowas wie Bälle, du und eventuell dein Date ziehen sich schick an, es gibt Essen, eine Tanzfläche, Musik, und einen Haufen Teenager.
Ich persönlich konnte eine echte Homecoming-Erfahrung machen. Ich habe mir vorher einen Anzug gekauft, was in einer der teuersten Gegenden Amerikas nicht wirklich billig ist, außerdem besondere Blumen, die man seinem Date gibt. Es ist einfach Tradition hier. Generell die High-School hat viele Traditionen, die manchmal etwas merkwürdig, aber eigentlich doch wirklich schön sind.
Ich würde mir wirklich wünschen, dass Schulen in Deutschland eigene Sport-Teams und -Traditionen hätten. Ich denke, dass es wirklich hilft, viele Kinder und Jugendliche vor anderen Verlockungen zu schützen, außerdem lehrt es Ehrgeiz und den Willen etwas aus sich zu machen.
Stellt euch mal vor es gäbe eine Münsterland-Liga für sagen wir einfach mal Fußball, in der jede Schule mit ihrem eigenen Team auf den eigenen Fußballfeldern gegen andere Schulen antritt. Kannst du dir das vorstellen und hört es sich für dich spannend an? Vielleicht ist ja ein Auslandsjahr in den USA genau das richtige für dich, dann kannst du dir gerne die anderen Artikel über Auslandsaufenthalte durchlesen.
Unterschiede in Amerika
vom 20. November 2021
(kg) In meinem letzten Bericht bin ich besonders auf die High-Schools hier in Amerika eingegangen, diesmal werden wir uns auf die Gemeinden/Communities hier fokussieren.
Dein Leben als Jugendlicher dreht sich hier um deine Community was meistens besonders die High School aber auch oft die Nachbar High Schools und die ganze Stadt einschließt. Wie manche vielleicht wissen, bin ich in der Bay Area, das ist die Gegend im Norden Kaliforniens um San Francisco und Sacramento. Hier sind es immer kleinere Städte die eher wie beispielsweise in Münster wie Stadtteile wären wie Gievenbeck oder Mecklenbeck sie haben ein kleines Center “Downtown” sind aber wirklich nicht besonders riesig und haben meistens ungefähr um die 150.000 Einwohner stark. Ausgeschlossen davon sind natürlich die großen Metropolen. Diese sind wirklich schnell zu erreichen mit dem Auto weshalb es keinen wirklichen Nachteil hat in einer kleineren Community zu leben.
Wenn man durch die kleineren Städte fährt, merkt man doch sehr deutlich, dass einige Städte deutlich reicher sind als andere. Es gibt hier extrem große Unterschiede zwischen Gemeinden. Das merkt man in jedem Lebensbereich. Fangen wir einmal mit dem Essen an. In reicheren Gemeinden wie “Walnut Creek” oder “Concord” gibt es Geschäfte wie “Whole Foods” und “Trader Joes” das sind wirklich gut Geschäfte, die oft darauf achten keine schlechten Inhaltsstoffe in ihren Produkten zu verwenden. In anderen Communitys gibt es dafür nur “Walmart” oder “Costco”, die nicht unbedingt schlecht sind, aber oft nicht darauf achten gute Inhaltsstoffe zu verwenden, sondern alles so billig wie möglich zu machen, damit die Leute in den ärmeren Städten möglichst viel kaufen. Das heißt lebst du in einer reichen Stadt wirst du dich ziemlich sicher besser ernähren. Und es geht weiter in so ziemlich jedem Bereich des Lebens. Hier wird das “ High” oder “Low” Life genannt. Amerika ist dafür bekannt wirklich gut zu sein, wenn man viel Geld hat, aber eventuell schlechter als andere Industriestaaten, wenn man kein bis wenig Geld hat. Das merkt man hier überall. Du als Austauschschüler wirst damit wenig Probleme haben, weil du zurückkommen wirst aber wenn du eventuell erwägst mal nach Amerika zu ziehen solltest du das auf jeden Fall beachten.
Die verschiedenen Gemeinden sind halt leider immer noch sehr unterschiedlich. Auch in Hinsicht auf Ethnien und Geschlecht.
Es kann also wirklich unfassbar gut in Amerika sein, gleichzeitig aber auch extrem schlecht. Für mich war es sehr interessant das zu sehen, weil wir das in Deutschland eher weniger haben. Nehmen wir einfach mal Münster als Beispiel. Münster ist eine reiche Stadt, niemand hier lebt so schlecht, wie es in manchen Communities in Amerika der Fall ist, dafür leben auch nur wenige so gut wie es in anderen Communities der Fall ist. Aber ich denke wir können wirklich glücklich sein, dass gewisse Dinge im Essen einfach nicht erlaubt sind und das sich hier um die unteren Schichten der Gesellschaft mehr gekümmert wird. Das ist der Unterschied zwischen richtigem Kapitalismus wie es in Amerika der Fall ist und einer sozialen Marktwirtschaft wie es in Deutschland/meistens auch Europa der Fall ist.
Ich hoffe der Artikel war interessant für dich und du konntest etwas mitnehmen was du vorher nicht wusstest. Amerika ist ein interessantes Land und hat viele Dinge zu bieten man sollte nur nicht vergessen, dass Extremen in eine Richtung auch oft Extremen in die andere Richtung mit sich bringen.
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